Freitag, 20. November 2009

das letzte Mal-A(y)sia

Aus reisetaktischen Gruenden bin ich vom Sueden Thailands aus nicht mehr nach Bangkok zurueck, sondern direkt nach Kuala Lumpur in Malaysia gefahren. Ja, nochmals eine Landesgrenze... Als ich gehoert habe, dass die Busfahrt von Kho Lanta aus 22 Stunden dauert, habe ich diesbezueglich schon das Schlimmste befuerchtet - die Strecke sollte meinen Schaetzungen mit der Karte nach hoechstens 14 Stunden dauern. Also habe ich mich auf fiese Grenzkontrollen, einen Bus, den man alle 200 Meter reparieren muss und unasphaltierte Motorcrossstrassen gefasst gemacht. Aber alle Befuerchtungen waren umsonst, nach dem ich die zwei Stunden Wartezeit in Trang und die fuenf weiteren in Hat Yai ueberstanden hatte, durfte ich in den edelsten Bus steigen, mit dem ich in meinem Leben je gefahren bin. Kein Wunder, dass mich meine Reisebegleiter an der Grenze und bei der Ankunft in Kuala Lumpur jeweils energisch aufwecken mussten...
Besonders ab dem effizienten Grenzstop inklusive Essensrast habe ich mich in meinen Traeumen schon auf die Stadt "vorgefreut", angefeuert von leckerem malayischem Essen in meinem Magen. Das Aussteigen um vier Uhr morgens war dann geschmacklich eher eine Enttaeuschung: Die Strassen von Chinatown sahen frisch geputzt aus, aber gerochen hat es, als haette sich hier am Abend vorher jeder dritte Passant uebergeben. Also habe ich mich mit einer Britin ins Internet gefluechtet - die schoene, geruchlose virtuelle Welt ist ein guter Rueckzugsort in solchen Faellen - bis die ersten Hostels um halb sieben die Tueren geoeffnet haben. Dann positionieren sich naehmlich auch die ganzen Strassenstaende erneut, um Fruehstueckskunden mit einem Kaffee oder einem Chai zu begluecken. Da die Asiaten generell ein warmes Fruehstueck essen, waren die weniger appetitanregenden Gerueche leidlich ueberdeckt, als wir uns am Hostelausgang an einem Open-Air-Friseur vorbei schlaengelten, der gerade daran war, einem aelteren Herrn die Nasenhaare zu stutzen und die langen Faeden auf den Ohren zu rasieren.
Da ich in der Mitte von China Town untergebracht bin, fuehlte ich mich in Kuala Lumpur sogleich daheim - Beijing laesst gruessen... Trotzdem habe ich mich auf den Weg gemacht, ein weiteres Raststaetten-Roti Canai zu finden, denn das Fladenbrot mit indischem Daahl zum tunken hat es mir angetan. Doch kaum habe ich Chinatown verlassen, fand ich mich auf einem anderen Planeten wieder. Chinesisch kann ich immer noch einigermassen lesen, aber arabische Schriftzeichen?!? Da wegen des Freitagsgebets die meisten malayischen Restaurants ohne Bedienung waren, bin ich weiter durch die Strassen geirrt. Ich bin ja ansonsten nicht schlecht punkto Orientierung wenn man mir eine Karte gibt. Aber wenn die ganze Stadt ein einziger riesiger Markt ist, wird es relativ schwierig, zwischen den ganzen gefaelschten Gucci-Taschen, den Pumaturnschuhen und den herumwuselnden mobilen DVD-Verkaeufern die Strassenschilder zu erkennen... Also bin ich einfach den Frauen in Saris gefolgt, um meinen Weg nach Little India zu finden, wo man wie erwartet koestlich tafelt. Fuer den Heimweg habe ich dann der Einfachheit halber den Skytrain genommen, in dem man zwar auf Gefriertrocknen-Temperatur herunterklimatisiert wird, im Gegenzug dazu aber auch einen herrlichen Ueberblick ueber das Chaos in den Strassen hat.
Nach dem ich also mehr oder weniger erfolgreich die drei groessten Einwohnergruppen Malaysias besucht hatte, habe ich mich heute auf den Weg gemacht, um das Golden Triangle mit den ganzen Wolkenkratzern zu besichtigen. Zu meiner Beruhigung gibt es nur einige Strassen mit glaenzenden Spiegelfassadenhochhaeusern, internationalen Restaurantketten, bei denen Menschen hinter Glas abgeriegelt in Kuehlschrankatmosphaere essen und Bankomaten am Laufmeter. Sobald man von den Hauptverkehrsachsen abbiegt stoert sich wieder keiner mehr daran, dass sich der Bollywood-Soundtrack des eigenen Restaurants mit dem Laerm des Action-Films vom DVD-Laden neben an mischt, waehrend saemtliche Busse der staedtischen Verkehrsbetriebe vorbeidefilieren, um einem von den Abgasen kosten zu lassen.
Essenstechnisch habe ich, glaube ich, alles verstanden, was man in Kuala Lumpur wissen muss: es schmeckt immer herrlich und kostet weniger als einen Franken. Trotzdem werde ich ein paar Fragen mit nach Europa nehmen, wenn ich heute Abend ins Flugzeug steige: Woher kommen die ganzen Schwarzen im Golden Triangle, wenn man doch sonst in Asien kaum welche sieht? Und wer raucht hier die Nelkenzigaretten, deren Geruch mich immer an Bali erinnert? Vielleicht verwirrt mich Basel aber auch so sehr, dass ich diese Raetsel nach der Ankunft sofort vergesse!

Montag, 9. November 2009

Hallo Welt!
Ich lebe noch, bin nicht im Mekong ertrunken und auch nicht an der kambodschanischen Grenze festgehalten worden. Nein, nein, ich habe meine Zeit auf den Viertausend-Inseln im Mekong ganz im Sueden von Laos genossen. Aber ueber eine Zeit, die man hauptsaechlich in der Haengematte verbracht hat gibts nit so viel zu schreiben. Vielleicht ueber meinen Kampf mit den Ameisen, welche sich ueber die am Kerzwenwachs klebenden verkohlten Moskitos hergemacht hatten? Aber diese Schlacht ist schon zu lange her. Auch meine Begegnung mit den kambodschanischen Grenzbeamten ist schon eine Weile vorbei, aber die wird mir wohl noch ein bisschen im Gedaechtnis bleiben. Nicht dass ich erstaunt waere, dass man Schmiergeld bezaehlen muss, um ueber eine Grenze zu kommen - aber die kambodschanische Art ist wohl die sicherste, dieses Geld einzutreiben. Man nehme zehn schwer medallienbehaengte Beamte und Stelle sie nach einer verrosteten Metallbarriere entlang einer staubigen Uberlandstrasse auf. Dem ersten gebe man einen weissen Kittel und ein Thermometer in Pistolenform, dass immer 34 Grad anzeigt, so dass er einen Dollar fuer den Gesundheitscheck kassieren kann. Dafuer bekommt man dann sogar einen Zettel mit einer Telefonnummer, die man anrufen kann "in case you have any problems". Scheu habe ich nachgefragt, ob es sich dabei um allgemeine Probleme handeln koenne, oder ob man nur aus medizinischen Gruenden anrufen duerfe. Entweder hatte er auch noch einen Dollar fuer die Antwort erwartet, oder er hat mein Englisch nicht verstanden, also bin ich zum naechsten Holzhuettchen weitergezogen. Da hatten die Maenner in gruen schon fortgeschrittene Englischkenntnisse und konnten bis vier zaehlen: drei Doller fuer das Formular und einen Dollar fuer den Leim, um die Fotos aufzukleben "so it's 20 Dollars for the visa and 4 to apply for it". Aha. Nach meiner Drohung, nach Laos zurueck zu fahren habe ich das Formular und den Leim immerhin fuer insgesamt einen Dollar bekommen, obwohl die Grenzwaechter gar nicht gluecklich waren, da die Touris hinter mir dann auch intensivere Verhandlungen aufgenommen hatten. Waehrend dem habe ich mich dezent aus dem Stub gemacht und wollte schon in den Bus nach Phnom Phen steigen, als mich eine Gruppe weiterer Beamter energisch zurueck ruft. Um das Visa gueltig zu machen braucht man doch noch einen Einreisestempel... Ich habe mich nur gewundert, dass sie drei Stempel verwendet haben (Signet von Kambodscha - es ist KEIN Dollarschein! - Einreisedatum und letstes Ausreisedatum) und trotzdem nur einen Dollar wollten.
Schlussendlich war jeder an der Grenze schaetzungsweise sechs Dollar reicher nur durch unseren Minibus, aber wir haben Phnom Phen erreicht und gemerkt, dass die Leute da weniger gierig sind als an den Raendern des Landes. Es sei denn man wohnt im Rotlichtmilieu und ist ein Mann, was anscheinend ein rechter Spiessrutenlauf sein kann, ebi dem einem auch schon Mals das T-Shirt von uebereifrigen Damen zerrissen wird wenn man versucht, sich loszureissen. Also habe ich mich abends mit einem allein reisenden Hollaender auf den Weg gemacht, er hat mich vor moeglichen dunklen Gestalten beschuetzt - von denen wir keine gesehen haben - und ich habe ihm schlicht durch meine Praesenz ermoeglicht, in Ruhe nach Hause zu laufen.
Inzwischen bin ich im Sueden Thailands angekommen und an Ruhe ist nicht mehr zu denken. Zwar gibt es hier weniger Prostituierte, dafuer aber massenweise Touristen - und wo die sind, wird es nie ruhig. Denn man braucht ja umbedingt Filme auf Kinolautstaerke in jedem Restuarant wenn man ein einem Traumstand isst. Dazu natuerlich Horden von Tuktuk-Fahrern, die einem fast von der Faehre zerren, um ihre ueberteuerten Dienste an den Mann zu bringen. Und was wuerden die ganzen Englaender, Schweden und Iren machen ohne die Buckets? Also stellt man auf Kho Phangan am besten 30 Holzstaende an den Strand, die Hochprozentiges gemixt mit Cola und Thai Redbull in Plastikeimern vertreiben. Da das Angebot gross ist, aber sich weder der Inhalt noch der Preis des Eimers unterscheidet muss natuerlich akustisch stark Werbung gemacht werden! Dass die meisten Konsumenten sich am naechsten Morgen wohl kaum mehr an die gerufenen "I love you forever"-Schwuere erinnern werden, scheint die Verkaeuferinnen nicht wirklich zu stoeren...
Natuerlich ist es auch moeglich, sich an ruhigere Orte zu verziehen - was ich auch schleunigst getan habe. Aber ueber die Haengematte, den Monsunregen und Palmen zu schreiben ist irgendwie langweilig. Thais, die man beobachten koennte gibt es auf den Inseln wenige und das Verhalten von Artgenossen unvoreingenommen zu beschreiben ist schon schwieriger. Vorallem wenn sie eh den ganzen Tag nichts anderes machen, als nur faul herumzuliegen! Nur so viel, fuer Leute, die sich Sorgen machen, ob ich wohl heil nach Hause komme: Die interessantesten Touris, die ich bis jetzt getroffen habe waren zwei deutsche, die mit einem gespendeten Krankenwagen in die Mongolei gefahren sind, um den bei einem Kinderspital abzuliefern, um nach China dann an der Grenze zu Laos ein Boot zu kaufen und damit auf eigene Faust den Mekong runter zu schippern, bis es in Vientiane von der Polizei konfisziert wurde. Dass die beiden davor noch nie ein Schiff gefahren sind versteht sich von selbst, natuerlich auch, dass sie keinerlei Karten der Stromschnellen hatten. Ihr koennt also ganz beruhigt sein, denn in Suedthailand ist es tragischerweise billiger, ein Bus- oder Bootticket beim Reisebuero zu kaufen, als selber an die Station zu gehen. Ich fahre lieber mit Leuten aus dem Land und esse wo ich will, statt an einem Tourirestaurant fuer eine Stunde an der Autobahn deponiert zu werden, aber naja... Bald habe ich ja wieder meinen eigenen Kochherd! ;)

Sonntag, 11. Oktober 2009

vierte Welt - erste Wahl

Ich hab dann kurz vor der Grenzueberquerungdoch noch herausgefunden, was es mit dem Alkoholausschankverbot auf sich hat: Es ist zu Wohle aller - einerseits der Politiker und andererseits der Bevoelkerung. Denn diese muss sich an Versprechen halten, gebrochene Abmachungen bedeuten schlechtes Karma im Buddhismus. Da will natuerlich niemanden ausversehen fuer wen anderes stimmen, weil er vergessen hat, an wen er seine Stimme am letzten Abend vor der Wahl verkauft hat...
Bei so viel demokratischen Wirren habe ich beschlossen, mich in ein Land zu verziehen, das "Peoples Democratic Republic of Laos" heisst und ganz offiziell auf solch kostspielige Betruegereien verzichtet. Laos ist offiziell ein Viert-Welt-Land. Bis ich hierher kam war mir nicht bewusst, das dieser Status ueberhaupt existiert. Dass wir in einem der "least developed countries in the world" sind, konnte ich am ersten Abend erahnen, da dieverse Hostels in Pakbeng Werbung damit gemacht haben, dass sie 24 Stunden ueber Elektrizitaet verfuegten. Dass dies nicht stimmt und wenn der Dorfgenerator um 23:00 ausgeknipst wird der ganze Ort inDunkelheit versinkt, spielt keine Rolle - es zeigt nur, dass hier sogar eine Stromleitung etwas auserordentliches ist...
Laos wurde fuer mich trotzdem innerhalb der ersten Stunden zum schoensten Reiseziel, das ich bisher gesehen habe: Auf einer Slowboatfahrt auf dem Mekong hat man genug Zeit die absolut unbesiedelten Straende, Karsthuegel und Waelder des hohen Nordens zu bestaunen. Und das Land haelt taeglich neue Ueberraschungen bereit. Zum Beispiel guten Kaffee und BROT - eine Seltenheit in Asien, doch Dank (?) der franzoesischen Kolonialzeit gibt es hier frische Baguettes an jeder Strassenecke. Falls man sich nicht gerade in DEM Teil des Landes aufhaelt, der von der 75% baeuerlichen Bevoelkerung bewohnt wird. Da gibt es naemlich nur Bambushuetten, die die Leute mit ihren Tieren teilen und Menschen, die zu Fuss unterwegs sind. Wenn sie nicht gerade eine Pfluegmaschiene der Komune durch einen Holzwagenaufsatz zum Minibus umfunktioniert haben, nachdem die Felder zu Ende bestellt waren. Shops und aehnlichens simd auf dem Land unauffindbar. Dafuer haben uns Scharenweise Schulkinder umschwaermt, als wir uns mit einem Eingangfahrrad den anstrengenden 35km langen Weg zu den wohl schoensten Wasserfaellen, die ich in meinem Leben gesehen habe entlanggekaempft haben.
Aus dem nichts der Huegel des Nordens ist dann heute die Hauptstadt Vientian aufgetaucht - die in China wohl als Dorf bezeichnet wuerde und sogar fuer schweizer Verhaeltnisse klein ist. Doch: klein aber oho. Hier findet man an jeder Ecke franzoesische Kolonialvillen, bistromaessige Lokale, die richtig Wert auf die Praesentation des Essens legen und Internetcafes en masse. Nach dem ich das bisher teuerste Essen auf meiner Reise genossen habe (ganze 2 EUROS!! dafuer mit Tischtuch und allem drum und dran), dann aber festgestellt habe, dass die laotischen Computer wahrliche Dinosaurier sind und nicht mehr als eine Seite aufs Mal oeffnen koennen verschiebe ich die restliche Hauptstadtbesischtigung auf morgen. Vielleicht traeume ich heute Nacht von den lokalen Bussen, in denen die Regel gilt, dass auf zwei Sitze allermindestens drei Personen gehoeren. Oder von dem Laoten in Luang Prabang, der sich selber perfekt Englisch, Japanisch und Chinesisch begebracht hat. Und das mit 21 Jahren, weil er nicht wie seine Eltern Farmer ohne Strom und fliessend Wasser bleiben wollte. Oder von dem 19jaehrigen Kellner in Vang Vien, der happy ist, dass er in der Bar eines Australiers 22 Euro pro Monat verdient, weil er so seinen 6jaehrigen Sohn und seine Frau durchbringen kann. Immerhin arbeitet er schon seit zehn Jahren und das ist bisher mit Abstand sein bestes Einkommen... Ich traeume wohl einfach von Laos, einem Land mit turbulenter Geschichte, dass trotz der Bomben der USA, den diversen Besatzungen und der totalen Abschottung von der Welt seine offenen neugierigen Bewohner und vor allem seine wunderbare Natur bewahrt hat.

Sonntag, 4. Oktober 2009

die Qual der Wahl

Heute Abend wird sie vorueber sein - die Qual der Wahl. Nein, ich habe nicht DAS perfekte Restaurant gefunden und weiss nun ohne Enscheidungsprobleme wo ich essen werde - und ich habe auch keine definitive Superreiseroute gewaehlt, so dass ich an der Busstation nicht mehr entscheiden muss, wohin ich als naechstes fahren werde. Die Qual der Wahl ist eigentlich groesser fuer die Thais als fuer uns Farang - es gilt jemanden in ein Amt zu waehlen. Um welchen Posten es geht, habe ich wegen meinen rudimaentaeren Thaikenntnissen leider nicht verstanden - Politik ist wohl etwas komplexer als Hallo, danke, nein und ja... Nur so viel habe ich begriffen: Es gibt zwar viele Kandidaten, aber nur wenige Wahlkampfstrategien. Genaugenommen drei. Man kann riesige Plakate mit dem Konterfei und der Nummernliste an JEDEN Laternenpfahl entlang der Strasse haengen. Das ist sicher eine sehr effektive Methode, da die diversen Motorbikefahrer, die wegen der Sichtbehinderung zusammenstossen das Plakat ausgiebig studieren koennen, bis die Polizei eintrifft. Die zweite Strategie hat auch mit dem Verkehr zu tun, allerdings mit dem Fussgaengerverkehr. Man kann naemlich einen grossen Pulk Leute zusammen bringen und dann den Sonntagsstrassenmarkt stuermen. Da sind zwar auch die Auslaender, die keine Ahnung haben was los ist und sich nur ueber die Strassenblokade nerven. Aber da sind auch die ganzen Thais, die fuer "having a funny time" auf dem Markt sind. Ob sie es als funny time empfinden, wenn man ihr Schritttempo von 2km/h auf null reduziert, um ihnen mit dem Megafon in die Ohren zu bruellen konnte ich nicht herausfinden. Allerdings habe ich nach zwei Besuchen auf dem Markt festgestellt, dass man da am besten nur schwarze Kleider traegt. Als ich das letzte Mal da war, wurde ich dank meinem roten T-Shirt sofort als Mitglied der Oppositionspartei identifiziert und freudig in deren Reihen begruesst...
Auch die drittel Wahlkampfaktion hat mit Verkehr zu tun. Doch da Megafone zu leise sind, um den Strassenlaerm zu uebertoenen, wird hier haerteres Geschuetz aufgefahren. Picups mit Verstaerkertuermen und den Wahlplakaten touren durch die Stadt - und halten vorzugsweise genau neben dem Restaurant, in dem man ein gemuetliches Gespraech fuehrt, weil der Fahrer sich am Kiosk visavis eine Cola genehmigen will. Dass waehrend dieser Zeit weder der Motor noch die Propaganda abgestellt werden kann ist wohl selbstverstaendlich!
Was die Wahl dann aber tatsaechlich zur Qual gemacht hat, haben wir erst gestern Abend bemerkt. Samstag, alle wollen ausgehen oder zumindest in einer Bar ein Singha-Bier trinken. Zum Glueck hatten wir eine Thailaenderin dabei, sonst haetten wir wohl nie verstanden, warum an einem Samstag ALLE Bars und Clubs geschlossen waren, waehrend sie doch Dienstags und sowieso immer offen sind. Der Grund: am Tag vor der Wahl darf kein Alkohol ausgeschenkt werden! Vielleicht befuerchtet die Regierung, dass sonst niemand waehlen geht, weil alle mit einem Kater im Bett bleiben? Oder unterscheiden sich die Kandidaten so wenig in ihren politischen Ideen wie sie es in ihren Wahlkampfstrategien tun und man befuerchtet, dass immer noch alkoholisierte Thais den falschen Politiker ankreuzen? Das Kreuzchen doppelt setzen? Fragt mich nicht, fragt mich auch nicht, wie die Wahl ausgegangen sein wird - ich fahre morgen frueh nach Laos weiter...

Samstag, 19. September 2009

Roadtrip

Nach so viel verschiedenen Transportmitteln habe ich mit einer Australierin und einem Kanadier beschlossen, ein Auto zu mieten, um die abgelegenen Gegenden Nordthailands zu erkunden. UND: wir sind heil wieder zurueck in Chiang Mai, nach 5 Tagen fahren auf extrem kurvigen Strassen, vielen Kuehen, die Nachts auf dem warmen Asphalt schlafen und unzaehligen Thais, die uns bestaunt haben, als waeren nicht wir, sondern sie die Touris auf Sightseeing...
Highway 108 hat mehr als 1800 Kurven - diese schoen zu fahren war nicht ganz einfach am Anfang, aber man gewoehnt sich an alles ;) Vor allem aber ist diese Gegend voll von wunderbaren Hoehlen, alten erst kuerzliche entdeckten praehistorischen haengenden Graebern und dichtem Jungel. Dazwischen ein paar heisse Quellen, um sich vom Fahren zu erholen und unzaehlige Doerfer, in denen man eichtig authentisch thailaendisch essen kann.
Ein andermal mehr, meine Internetzeit ist um...

Samstag, 12. September 2009

Buttop

Ich bin in Thailand zwar erst von Bangkok bis Chiang Mai gekommen, aber transportmaessig habe ich schon fast alle Fortbewegungsmittel genutzt, die es hier gibt. Und die sind nicht gerade wenige! Am ersten Morgen habe ich in Erfahrung gebracht, dass man mit dem Bus 53 (nicht klimatisiert) oder dem 503 (klimatisiert) zum Palast des Koenigs und den dazugehoerenden Tempeln fahren kann. Also habe ich chinesisch - das heisst Spur fuer Spur - die riesige Strasse ueberquert und relativ schnell einen 53 erwischt. Beim Einsteigen hat niemand bezahlt, also bin ich auch einfach mitgefahren. Jemanden der Englisch kann zu finden, um zu wissen, wo ich aussteigen muss, war gar nicht so einfach, aber der ganze Bus hat sich drum bemueht, bis sie eine aeltere Dame aufgetrieben haben. Die hat mich dann nach dem wir angekommen sind auch noch gleich fuersorglich ueber die Strasse begleitet, damit die "farang" (Auslaender) nicht ueberfahren wird!
Beim Verlassen des Palasts hab ich erfolgreich alle Tuk-Tuk-Fahrer abgewimmelt. Denn diese dreiraedrigen Motorraeder mit Kabinchenaufbau sind beruechtigt dafuer, dass sie Touris nicht direkt an den gewuenschten Ort bringen, sondern noch Stops bei Seidengeschaeften etc einlegen. Und zwar solange, bis man etwas kauft. Da hat mir gratis Busfahren - die mit dem blauen Schild im Frontfenster sind von der Regierung gesponsert - doch besser gefallen, also huepfte ich wieder in einen 53 - der fur aber nicht zurueck, sondern eine ganz andere Route, doch prompt fand sich wieder ein aelterer Mann, der mich in den richtigen Bus gesetzt hat. Allerdings habe ich etwas Zeit gebraut, um zu merken, dass mit "nett Buttop" wohl die naechste Bushaltestelle gemeint war... Am Abend wollte ich dann zu den beruechtigten Shopping- und Sexmeilen, wohin man besser mit dem hochmodernen Skytrain und der U-Bahn faehrt, da die ganze Gegend im Verkehrsstau ertrinkt. Am Eingang gibts Security-Gates wie am Flughafen, aber da es sowieso bei jedem piept wird man trotzdem durchgewunken. Die Sicherheit wird wahrscheinlich durch die extrem vielen Ueberwachungskameras gewaehrleistet, die im Notfall eingreifen?!? Danach kommen hochmoderne Automaten, die magnetsiche Chips ausspucken, die einem das Tor zur Hightech-Nation oeffnen und die Fahrt mit einer auf Kuehlschranktemperatur getrimmten Sardinendose ermoeglichen. Nach einer weiteren Fahrt mit dem 53, der nochmals eine andere Route gewaehlt hat, habe ich beschlossen, mit dem Boot zurueck zu kommen. Viel gekostet hats zwar nicht, aber zu meiner Enttaeuschung war es ein waschechtes Touriboot, inklusive Sitzen und Schwimmwesten, nicht die oeffentliche Faehre, bei der Mann schon vom Ufer aus Platzangst bekam, wenn man die zusammengepferchten Moenche und Schulkinder gesehen hat.
Nach zwei Tagen hatte ich genug von dem Verkehrschaos, dem gefaelschten Viagra, das am Strassenrand feilgeboten wird und den Aufforderungen "Hello look my Shop". Also nix wie hin zum Bahnhof. Da bekommt man naemlich wirklich was geboten fuers Geld: Acht Stunden Zugfahrt im ordinary Train, Holzklasse, nach Phitsanulok fuer nur zwei Franken! Es waren nicht die Holzbaenke, die mir so gefallen haben, dass ich von dort bis Chiang Mai nochmals die gleiche Art zu Reisen ausgewaehlt habe, sondern die fliegenden Haendler im Zug. Bei einem Tagesausflug nach Sukothai habe ich naemlich gemerkt, dass die in den klimatisierten Bussen richtig fehlen. Da kann man keinen Eiskaffe trinken, keine gebratenen Nudeln im Bananenblatt erstehen und nicht zuschauen, wie die Verkaeuferin ihre leeren Schuesselchen wieder mit diversen Haeppchen aus ihren riesigen Transportkoerben auffuellt. Im Zug kann man auch prima Schulklassen kennenlernen, die sich nicht an das Schild vor den letzten Sitzreihen halten, auf dem steht "reserved for monks". Wenn man lange genug sitzen bleibt, kommen alle vorbei, um ihren einzigen englischen Satz - "Where are you from?" loszuwerden und fleissig mit ihren Handys Fotos von diesem komischen Farang in der dritten Klasse zu machen. Wenn man dann selber die Kamera zueckt verstecken sich die meisten kichernd hinter den Baenken...

Samstag, 5. September 2009




Bevor es morgen fuer mich nach Bangkok weiter geht (Lina fliegt am Dienstag zurueck nach Basel) haben wir unsere Bilder endlich einmal auf DVD gebrannt. Asien, ohne Worte: